Zu Besuch bei Anne Drewel und ihren Laufenten.

Anne züchtet Laufenten und zwar in einem sehr seltenen Farbschlag: in blau.

Aktuell hat sie etwa 28 Entenküken verschiedener Altersklassen und 2 Stämme Alttiere. Der Vater hält hobbymäßig Hühner und die beiden unterstützen sich gegenseitig bei der Versorgung der Tiere.

Anne, sag mal, wie bist du zu den Enten gekommen?
„Als Kind habe ich mich jedes Jahr auf den Geburtstag meiner Oma gefreut, denn da ging es zur Geflügelschau nach Isselhorst - und da haben mir die Enten schon früh besonders gut gefallen.”

Sie überzeugt den Vater und bekommt nach Zwergenten auch Laufenten-Küken. Sie beschließt, die Farbvariante blau zu züchten. Die Tiere geben ihr viel - ihr macht es einfach Freude, gesunde und glückliche Tiere zu sehen und ihr Zutrauen zu erleben. 

„Es ist ja quasi so, dass die Tiere einem die Mühe, die man in ihr Wohlergehen steckt, zurückgeben - das macht mir einfach Freude.”

Gerade piepst und zwitschert es ganz schön in deiner Kinder(Küken-)stube - erzähl mal, was genau ist zu beachten, damit aus einem Ei ein Küken schlüpft?
„Ich habe hier Küken verschiedener Altersstufen, immer so, dass die Älteren nicht zu groß sind, um die Jüngsten vor Verletzungen zu schützen. Wir legen die Eier in die Brutmaschine ein und schieren das erste Mal nach sechs Tagen. Es ist wichtig, unbefruchtete Eier oder später Eier, aus denen nichts schlüpft, zu entfernen. Platzen sie in der Brutmaschine, sind auch die anderen Eier kontaminiert. So ein Entenei muss jeden Tag 15 bis 20 Minuten abgekühlt werden und dann auch befeuchtet und natürlich regelmäßig gewendet werden. Kurz vor Ende der Brutzeit von ca. 25 Tagen wird dann nicht mehr gewendet und dann schlüpfen die Küken innerhalb von 2-3 Tagen versetzt.”

Außerdem möchte Anne durch ihre Zucht einen Beitrag dazu leisten, die Artenvielfalt zu erhalten. Angesprochen auf negative Aspekte ihrer Zucht, also Dinge, die ihr wenig Freude an der Zucht bereiten, meint sie, dass es einfach viel zu wenig Frauen gebe, die Geflügel züchten. Und das kann sie verstehen, denn Frauen haben möglicherweise wenig Berührungspunkte mit dem Thema Geflügelzucht oder die Wohnsituation passe nicht. Aber es störe vor allem auch die Geflügelgrippe und der damit einhergehende Verlust der Tiere ist eine wiederkehrende Sorge.

Wieso stellst du eigentlich aus? Wie sind deine Erfahrungen damit bisher?
„In erster Linie stelle ich natürlich aus, um zu sehen, ob meine Zucht in die richtige Richtung geht. Ich kann meine Zuchttiere so besser verkaufen, aber man kann auch Kontakte knüpfen und gute Zuchttiere finden. Tatsächlich ist es beim Farbschlag blau so, dass ihn kaum jemand in Deutschland oder dem angrenzenden Ausland züchtet - und noch seltener sind es Frauen. Generell ist da schon Wettbewerb untereinander auf den größeren Schauen. In Isselhorst ist es eher ein Miteinander als ein Gegeneinander, das gefällt mir besonders gut. Man freut sich füreinander über gute Erfolge und redet nicht die Tiere eines anderen Züchters schlecht.”

Anne hat auch schon auf der Kreisschau in Kaunitz ausgestellt und hatte auch mal mit dem Gedanken gespielt, bei der LIPSIA in Leipzig auszustellen - allerdings die Idee aufgrund komplizierter Quarantänebestimmungen verworfen. Denn es ist ihr auch wichtig, die Tiere so wenig wie möglich zu stressen. 

Welche Ziele hast du als Züchterin?
„Ich möchte den Farbschlag erhalten. Mich würden aber auch schwarze Laufenten reizen - aber eigentlich würde ich sagen, man legt sich auf einen Farbschlag fest und konzentriert sich darauf.”


Danke, liebe Anne, für deine Zeit und die interessanten Einblicke.

Text von Jennifer Schuller